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Also, zunächst stellt sich einmal die Frage, ob die Bol D'Or "seriennah" bleiben soll oder ob eine dieser
"spektakulären" Umbauten angestrebt werden soll ??
1. Genereller Tipp: Man sucht sich zuerst einen TüV-Prüfer und bespricht alle geplanten Umbauten
vorher mit ihm. Er sollte sich mit klassischen Motorrädern und deren Umbaumöglichkeiten gut auskennen,
weil es doch für diese Maschine fast keine technischen Unterlagen, an denen ein Prüfer sich orientieren könnte,
somit ist ein großes Erfahrungspotential notwendig.
Später lässt man die notwendigen Eintragungen auch von diesem Prüfer vornehmen,
dann gibt es weniger Ärger nach vollzogenem Umbau. Zu einem ist der Prüfer vorher schon informiert, man kann alle geplanten
Umbauten mit ihm vorher absprechen und meist ist er auch mit praktischen Ratschlägen und Tipps behilflich.
Andererseits hat man auch den psychologischen Effekt, dass ein Fachmann sich immer freut, wenn er zu Rate gezogen wird. Damit spart man sich viel Geld und Mühe, weil alles ja vorher besprochen war.
2. Bol D'Or der ersten Baureihe:
Wenn man eine Bol D'Or bis Baujahr 1980 hat, erkennbar an den silbernen Comstar-Rädern, dann ist es angebracht diese mit Rädern späterer Baujahre zu modifizieren. Diese ersten Comstar-Räder waren nicht nur extrem schmal und instabil - für immerhin über 90PS - sondern hatten auch hohe Fertigungsmängel. Dies zeigt sich häufig in gelösten Felgennieten. Daher sind auch schon relativ früh Zubehörfelgen in den Handel gekommen, besonders erwähnenswert sind die auch heute noch erhältlichen 3-Speichen Aluräder PVM-Felgen Typ 11 und 12. Diese waren zum einen breiter als die Serienfelgen (vorne: Typ 11 in 2,5x18 -- hinten: Typ 12 in 3,5x18), konnten vor allem durch Stabilität und hohe Fertigungs-qualität glänzen.
Die PVM-Felgen waren zu damaliger Zeit sündhaft teuer, aber sie fallen unter die Rubrik "zeitgenössisches Zubehör".
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3. Bol D'Or SC01 nach Modellpflege 1981:
Diese erkennt man an den goldenen Comstar-Rädern in den Grössen
vorne:2,15x19 und hinten: 2,5x18. Mit diesen Felgen hat man nicht sehr viele Möglichkeiten.
Ohne weitere Probleme werden 100er Reifen vorne und 120er Reifen hinten eingetragen.
Beim TÜV liegt meist ein Blatt mit Reifenfreigaben von Honda vor. Die meisten der da angeführten Profile
gibt es zwar nicht mehr, aber wenn man einen TüV-Prüfer mit guter Sachkenntnis hat, dann hebt er die Profilbindung auf, basierend auf der Tatsache, daß moderen Reifen, den Tragfähigkeiten der alten Motorrädern mehr als gerecht werden.
Lediglich die Auflage, vorne und hinten gleicher Hersteller ist unumgänglich.
4. Bol D'Or Felgen der Modifikation SC09
Die einfachste Möglichkeit an etwas breiteres Gummi zu kommen, ist die Felgen von der SC09 zu verbauen. Diese sind vorne 2,5x18 und hinten 3,0x18 breit - haben den angenehmen Nebeneffekt, daß das Vorderrad nur noch 18 Zoll Durchmesser hat, anstatt 19 Zoll wie bei der SC01. Da sich aber dadurch auch der Lenkkopfwinkel verändert, ist für eine komplette Eintragung eine Einzelabnahme erforderlich, welche mit ca. € 150 zu Buche schlägt.
Der Tausch 19zoll Vorderrad gehen 18zoll Vorderrad bedingt zusätzlich einen anderen Abrollumfang, was im Endeffekt bedeutet, dass der Tacho "nicht mehr richtig geht". Das ist in diesen Fall aber nicht weiter schlimm, da man den Tachoantrieb mitnimmt, und damit stimmt es wieder. Andererseits ist die Abweichung des Tachos zur "erlaubten" Seite hin, es wird eine höhere Geschwindigkeit angezeigt als man wirklich fährt, Siehe Reifenrechner:
Soweit so gut, vorne sollte man bei einem 100er Reifen bleiben, maximal ein 110er ist noch möglich, aber man muss
darauf achten, daß man nicht mit den Schrauben für das vordere Schutzblech in Konflikt gerät.
Generell gilt: Abstand der Reifen zu festen Anbauteilen 5mm, Abstand der Reifen zu beweglichen Anbauteilen (wie z.B. Kette) 8mm !!
Hinten hat man auf dieser Felge serienmässig einen 130er Gummi, da aber eh eine Einzelabnahme erforderlich
ist, kann man auch gleich einen 140er Reifen eintragen lassen.
Man hört zwar immer wieder, daß auf der SC09-Felge ein 150er Gummi eingetragen wurde, da sollte man aber besser die Finger
weg lassen. Dieser Reifen wird dann wirklich sehr instabil auf der Flanke....man tut sich keinen Gefallen damit !!
Im Zuge dieser Umbaumassnahmen sollte man auch gleich die Vordergabel der SC01 (37mm Standrohrdurchmesser) gegen eine SC09/SC11-Gabel (39mm Standrohrdurchmesser und Nickausgleich) austauschen. Das Lenkkopflager ist das gleiche, lediglich die Gabelbrücken sind etwas stärker ausgelegt.
In vielen Foren liesst man immer wieder, dass die Gabelbrücken von der 900er (SC09) und der 1100er (SC11) unterschiedlich sind, da die Länge des Steuerkopfrohrs eine ander Länge hätte. Genau das stimmt so, siehe auch Sonderartikel Vorderradgabel SC11. Die SC11-Gabel hat zusätzlich noch eine externe 3-Stufen Einstellmöglichkeiten, sowie der Luftausgleich zwischen den Gabelrohren ist nicht länger dieser windige Schlauch, sondern eine feste Brücke, die unterhalb der oberen
Gabelbrücke befestigt ist....ein echter Gewinn !!
5. Zubehörfelgen mit Überbreiten:
Noch breitere Zubehörfelgen sind mit Vorsicht zu geniessen !!
Vorne ist man wegen den Schutzblechschrauben etwas eingeschränkt, hinten erlaubt die Schwinge auch nicht
allzuviel Spielraum. Dies macht nur Sinn bei einem Komplettumbau. Hierzu braucht man eine andere Vordergabel,
(Beispielsweise CBR600, CBR1000 oder eventuell sogar Suzuki GSX-R 1100), und hinten eine Zubehürschwinge von der Firma Krüger& Junginger, welche Reifenbreiten bis 180 erlaubt. Allerdings mit entsprechendem Ritzelversatz und modifiziertem Motordeckel.
6. Felgen der CB1100F/R SC08 oder SC11:
Es gäbe noch die Möglichkeit die Felgen von der CB1100F bzw R zu verbauen. Aber diese haben nur noch 17 Zoll
Durchmesser hinten, und das wird dann bei einer SC01 mit serienmässigem 19-Zoll Vorderrad wegen des Lenkkopfwinkels kompliziert. Dies sollte man dann wirklich vorher definitiv mit einem TÜV-Prüfer klären. Lediglich bei
einer SC09 mit 18-Zoll Vorderrad vorne ist eine Eintragung der 17-Zoll-Felge nicht gänzlich unmöglich. Meist läuft es darauf hinaus, daß eine Einzelabnahme erforderlich ist, aber es keine Garantie dafür gibt, daß die 17-Zoll-Felge auch wirklich eingetragen wird. Vorsicht bei Felgen von der CB1100R, diese hat von Haus aus innenbelüftete Bremsscheiben, die nicht zu den normalen Bremssätteln passen.
Erschwerend kommt noch hinzu, daß die Radachsen dieser Felgen einen anderen Durchmesser haben, als die "normalen" SC01-/SC09-Felgen. Hier ist es dann notwendig, die passende Vordergabel gleich mit umzubauen !!
Empfehlung:
Ich selbst empfehle einen seriennahen Umbau mit Vordergabel von der SC11 mit 39mm Standrohrdurchmesser, die dazu passenden Felgen von der SC09 oder PVM TYP 11 und 12 mit 100er Reifen vorne und 140er bzw. 150er Reifen hinten. Um das ganze zu komplettieren, kann man hinten eine Schwinge von der CB1100 verbauen oder gleich eine Kastenschwinge von Krüger&Junginger, Fischer oder Hillmer, oder ähnliche.
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